Dezember 2024 | G/Geschichte – Bagdad ist im 13. Jahrhundert das wissenschaftliche Zentrum der islamischen Welt. Als die Mongolen unter Hülegü die Metropole erobern, zerstören sie auch deren Wissensschätze – mit Folgen für immer.

Möglicherweise bricht Kalif Mustasim an diesem 13. Februar 1258 in Tränen aus, vielleicht blickt er stoisch auf die Katastrophe, die sich vor seinen Augen abspielt. Wenige Tage zuvor hatte er sich in die Hände von Hülegü begeben. Der Enkel des Dschingis Khan zwingt den Kalifen nun mitanzusehen, wie die Mongolen sein geliebtes Bagdad brandschatzen.
Gnadenlos ermorden sie die Bewohner und rauben alle Schätze, derer sie habhaft werden können. Nur war ihnen unnütz erscheint, werfen sie, vermutlich grölend, in den Tigris. Ganze Bibliotheken zählen dazu. Das gesammelte Wissen der arabischen Welt versinkt im Fluss. Dessen Wasser, so berichten Chronisten, färbt sich rot vom Blut der Erschlagenen – und schwarz von der Tinte wertvoller Bücher. (…)
Erschienen in G/Geschichte, Ausgabe 1/2025: Mongolen. Sturm aus der Steppe.