November 2024 | Spektrum der Wissenschaft – Der Rebell Tacfarinas führte im 1. Jahrhundert einen Aufstand gegen die Römer in Nordafrika an. Seine Strategie: die Besatzer mit Überfällen zermürben. Doch das Imperium schlug zurück.
Als im Jahr 21 Gesandte aus Afrika bei Tiberius vorsprachen, wollte der römische Kaiser kaum seinen Ohren trauen. Schon seit vier Jahren schlug sich eine ganze römische Legion in der Provinz Africa Proconsularis mit dem Aufstand des Rebellen Tacfarinas herum. Und jetzt erdreistete sich dieser Ex-Soldat, den Herrscher eines Weltreichs zu erpressen. Würden ihm die Römer Land überlassen, wäre er zu Frieden bereit. Lehnten sie ab, würde Tacfarinas den Krieg fortsetzen – und zwar „endlos“.
Tiberius tobte. „Bei keiner anderen Gelegenheit“, berichtet der römische Geschichtsschreiber Tacitus (um 58–120) in seinen „Annalen“, sei der Kaiser (42 v. Chr.–37 n. Chr.) „so empört gewesen“. Tacfarinas, dieser „Deserteur und Straßenräuber“, wollte auf Augenhöhe mit dem Kaiser und Repräsentanten des römischen Volkes verhandeln und zu allem Überfluss auch noch die Herrschaft über römische Landstriche übernehmen? Was glaubte er eigentlich, wer er war? Wütend schmetterte Tiberius das Angebot ab. (…)
Erschienen bei Spektrum der Wissenschaft.