März 2025 | Leibniz-Magazin – Corinna Schattauer über die Geschichte der Miss-Wahlen.

LEIBNIZ Frau Schattauer, Sie haben sich mit Schönheitskonkurrenzen im frühen 20. Jahrhundert beschäftigt. Woher kommt Ihr Interesse für dieses Thema – haben Sie selbst schon einmal einen Wettbewerb gewonnen oder saßen Sie in einer Jury?
CORINNA SCHATTAUER Privat habe ich null Berührungspunkte mit diesem Thema. Ich bin zufällig darauf gestoßen. Als ich auf der Suche nach einem Forschungsgegenstand für meine Promotion war, zeigte mir meine Professorin Sammelbildchen von Schönheitsköniginnen aus den 1920er Jahren. Manche Fragen drängten sich mir geradezu auf: Was ist Schönheit? Was versteht man als weiblich? Welchen Vorstellungen mussten die Frauen gerecht werden? Gleichzeitig hatte sich in Deutschland noch niemand richtig mit diesem Thema auseinandergesetzt.
Schönheitskonkurrenzen wirken wie ein sehr neues historisches Thema. Seit wann gibt es sie überhaupt?
Die ersten kommerziellen Konkurrenzen gab es in den 1880er Jahren in den USA. Damals hießen sie Badeanzugwettbewerbe, weil sich die Teilnehmerinnen in Badeanzügen präsentierten. Bald schwappte das nach Europa: Schon kurz nach der Jahrhundertwende gab es auch in deutschen Zeitungen die ersten vereinzelten Meldungen. Die erste besser dokumentierte Schönheitskonkurrenz fand 1909 in Hamburg statt. Sehr populär wurden die Wettbewerbe aber erst in den 1920er Jahren. (…)
Das Interview ist erschienen im Leibniz-Magazin.