Mai 2024 | Welt am Sonntag – Wer Südafrika jenseits des herausgeputzten Kapstadt und der Safari-Nationalparks erleben will, kommt um Johannesburg nicht herum – der schwierigen Sicherheitslage zum Trotz. Die Metropole bietet Besuchern einen Crashkurs in Kunst, Kulinarik und Geschichte.

Alle paar Monate öffnet das August House im Stadtzentrum von Johannesburg seine Tore. Besucher können im Kunsthaus dann einen Blick auf neue Gemälde, Skulpturen und Installationen erhaschen und den Künstlern bei der Arbeit zusehen. Black Mabutho etwa, der ausdrucksstarke Frauenköpfe im Stil von Street Art malt. Oder der Bildhauerin Nthati Machesa, die Persönlichkeiten der südafrikanischen Geschichte als Vorlagen für Spielfiguren eines Schachspiels nutzt – ein doppelbödiger Ansatz, historisches Wissen zu vermitteln und die Realitäten globaler Machtpolitik zu kritisieren.

Fällt der Blick aus den Fenstern des einstigen Industriegebäudes, fühlen sich Besucher indes zwangsläufig in die harsche Realität Johannesburgs im 21. Jahrhundert versetzt: Müllhaufen an vielen Straßenecken sind zu sehen, etwas weiter entfernt wärmen sich Obdachlose an brennenden Reifen und Holzpaletten. (…)

Erschienen in Welt am Sonntag Nr. 19/2024.