Juli 2015 | G/Geschichte – Hiroshima wurde durch den amerikanischen Atombombenangriff zum weltweiten Symbol für die Schrecken des Nuklearkriegs. Die Stadt nimmt diese Rolle an – und diskutiert zunehmend die Verantwortung Japans für das Inferno.
Es sind furchtbare Szenen: Inmitten einer brennenden Stadt läuft eine Frau anscheinend ziellos durch die mit Trümmern übersäten Straßen. Rauch und Ruß verdunkeln den Himmel, überall liegen Tote. Einem Mädchen hängt die Haut in Fetzen von den Armen.
Mit dieser aus Wachs nachgestellten Szene beginnt der Rundgang durch das Friedensmuseum in Hiroshima. Eine Atempause lässt einem die Ausstellung nicht. Es folgen Erinnerungen an die Opfer des Atombombenangriffs vom 6. August 1945: das zerstörte Fahrrad eines getöteten Dreijährigen; einige Scheiben Brot, die in der metallenen Dose durch die Hitze der Explosion schwarz verkohlt sind; dazu Briefe, in denen Überlebende ihren Schmerz und ihre Selbstvorwürfe schildern, weil sie leben und ihre Angehörigen gestorben sind. Die Folgen der beim Angriff freigesetzten Radioaktivität für den Körper, die erst in den Tagen, Wochen und Jahren danach ihr Gift entfaltete, ist in den folgenden Räumen geschildert – furchtbarer Bilder inklusive, die starke Nerven verlangen. (…)
Erschienen im Juli 2015 in G/Geschichte 8/2015: Athen. Macht und Schönheit (€).