Juni 2019 | Mannschaft Magazin – Robert Bryan war beim Aufstand vor der Bar „The Stonewall Inn“ in New York dabei. Im Interview mit der Mannschaft erinnert er sich an jene Nacht vor 50 Jahren. Die heutige Erinnerungskultur kritisiert er als historisch ungenau.

Erste Seite des Interviews mit Robert Bryan von Tobias Sauer im Mannschaft Magazin.

Mannschaft: Du warst am Tag des Aufstands vor der Stonewall Bar. Wie ging es damals los?

Robert Bryan: Wir waren auf der Christopher Street, als auf einmal jemand die Straße entlang gerannt kam und rief: Kommt zum Sheridan Square, dem Platz vor dem Stonewall Inn, irgendetwas passiert dort. Also sind wir hingegangen. Es hatte sich schon eine Menschenmenge versammelt, während die Polizei unter anderem einige Dragqueens aus der Bar herausführte. Die Leute vor der Bar machten allerlei bissige Kommentare, es wurde gelacht. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt gelassen, sogar fröhlich.

Mannschaft: Sie war nicht aggressiv?

Robert Bryan: Zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber dann führte die Polizei eine maskuline Lesbe sehr grob ab. Sie wehrte sich und rief uns zu: „Was steht ihr da einfach rum? Tut etwas! Kämpft! Helft mir!“ Ganz plötzlich änderte sich die Stimmung. Ich erinnere mich, dass ich angefangen habe, Steine in die Hand zu nehmen, mit denen eigentlich die Flächen rund um die Bäume auf dem Bürgersteig begrenzt waren. Die Leute begannen mit allem zu werfen, was sie in die Finger kriegen konnten. Dann zog sich die Polizei in die Bar zurück. (…)

Online erschienen am 24. Juni 2019 auf mannschaft.com.

Erschienen im Juni 2019 im Mannschaft Magazin.