Februar 2018 | Spartacus Traveler – Rund um Phoenix, der Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaates Arizona, herrschen Mitte März bereis sommerliche Temperaturen. Perfekt, um die beeindruckende Landschaft intensiv kennenzulernen. Zum Beispiel beim Base- und Softball, auf dem Rad oder bei Spaziergängen durch die Wüste. Noch schöner ist nur der Blick von oben – bei einer Fahrt mit dem Heißluftballon.

Voller Konzentration stehe ich auf dem Softball-Platz, zum ersten Mal im Leben halte ich den Bat in der Hand, den typischen Schläger. Softball ist die Amateur-Variante des Baseball, der amerikanischsten aller Sportarten. Weich ist allerdings nur der Name: Bedrohlich fest fühlt sich der Ball an, der etwas größer ist als beim klassischen Baseball. Und der Pitcher, der ihn gleich in meine Richtung werfen wird, ist definitiv gut trainiert; seine muskulösen Arme zeichnen sich unter dem Trikot ab. Mein Trainer gibt noch letzte Anweisungen, zur Körperspannung, zur Haltung des Schlägers, zur Drehung, mit der ich versuchen werde, den Ball wegzuschlagen. Meine Sorge, dass ich mir direkt ein blaues Auge hole, kann er mir trotzdem nicht nehmen. Das passiere halt mal.

In Phoenix, der Hauptstadt Arizonas, trainiere ich mit den Teams der schwul-lesbischen Softball-Liga. Während es in Deutschland in manchen Städten maximal ein oder zwei queere Sportvereine gibt, werben in Phoenix allein 19 Softball-Vereine um Mitlieder, die meisten treten sogar mit mehreren Teams an. Je nach Können und Alter spielen die Amateure in sechs verschiedenen Ligen, von der A Division bis zu den Masters Legends. In den unteren Ligen steht der Freizeitspaß im Mittelpunkt, die Teams der A und B Division ermitteln dagegen einmal im Jahr in einem gesamtamerikanischen Turnier ihren Meister. (…)

Erschienen im Februar 2018 im Spartacus Traveler, Ausgabe 2018/1 (€).