Dezember 2022 | Geo Epoche – Nicht nur Menschen und Waren wandern auf der Seidenstraße, auch Weltanschauungen und Religionen verbreiten sich über ihre Routen. Früh schon erreicht der Buddhismus Bamiyan im heutigen Afghanistan. Er lässt die Stadt erglänzen – und wird in der Region seinerseits verändert: Radikal anders schauen die Anhänger bald auf den „Erleuchteten“.

Ihre Erleichterung muss gewaltig sein, als die Pilger im Jahr 630 das Tal von Bamiyan erreichen. Frierend haben sie sich durch eine Hölle aus Eis und bis zu zehn Meter hohen Schneewehen gekämpft. „Wind und Schnee wechseln sich pausenlos ab“, berichtet Xuanzang, ein Mönch aus China, der zu der Gruppe gehört und seine Reise schriftlich festhalten wird. „Den Bergpfaden ist nur schwer zu folgen.“ Dabei sollte doch eigentlich Sommer sein. Aber dem Buddhisten ist, als hätten sich „Berggötter und Geister“ in ihrem Zorn gegen die Reisenden verschworen. Die Jahreszeiten scheinen aufgelöst. Und stets begleitet die kleine Karawane die Furcht vor Räubern, die es auf ihre Habe und womöglich auch ihr Leben abgesehen haben. Denn für Überfälle ist die Gegend in den Bergen des Hindukusch im heutigen Afghanistan in jenen Jahren berüchtigt. (…)

Der Text ist erschienen in Geo Epoche 118: Die Seidenstraße. Handel, Glanz und der Kampf um das Herz Asiens.