Dezember 2022 | G/Geschichte – Von 434 an herrschen zwei Brüder über die Hunnen: Attila und Bleda zwingen dem Oströmischen Reich ihren Willen auf. Dann begeht Attila einen infamen Mord und Kaiser Theodosius II. plant ein perfides Attentat.
Egal, was geschehen mag in dieser gefährlichen und unübersichtlichen Welt, in der seit Jahrzehnten unablässig Kriege toben. Auf eines können sich die Bewohner der oströmischen Hauptstadt Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, verlassen: Ihr Hab und Gut und vor allem ihr Leben sind sicher. Schutz gewähren die gewaltigen Mauern der Stadt. Verstärkt mit Wehrtürmen bilden sie ein Furcht einflößendes, uneinnehmbares Bollwerk. Kurz nach der Thronbesteigung von Kaiser Theodosius II. werden die Mauern im Jahr 413 vollendet.
Dieses Gefühl der Sicherheit endet jäh am 26. Januar 447, als ein Erdbeben die Stadt erschüttert. Weite Teile der Stadtmauern stürzen ebenso ein wie 57 Türme. Der Zeitpunkt für das Beben könnte nicht katastrophaler sein. Denn jenseits der Donau habe die Hunnen dem Oströmischen Reich den Krieg erklärt. In zwei Schlachten besiegten die Reiterkrieger bereits die römische Armee. Stadt um Stadt fiel den Angreifern in die Hände, nicht nur auf dem Balkan, sondern selbst in Griechenland. Rund 166 000 Römer sind in hunnische Gefangenschaft geraten. Unzählige weitere werden vergewaltigt, misshandelt, gefoltert, beraubt und ermordet. Die Balkangebiete, so berichtet der Zeitgenosse Kallinikos, seien „so gründlich verwüstet worden, dass sie sich nicht mehr erholten“. Soll Konstantinopel dasselbe Schicksal ereilen? Panik bricht aus. Wer kann, flieht aus der Stadt. (…)
Der Text ist zusammen mit einigen weiteren Kurtexten zu Affäre um Honoria, die Schwester des weströmischen Kaisers, die Reise des oströmischen Gesandten Priskos an Attilas Hof und das Attila-Bild im heutigen Ungarn erschienen in G/Geschichte 1/2023: Die Hunnen. Attilas Krieger überrollen Europa.