März 2019 | L-Mag – In der Reisebranche bewegt sich was, auch für LGBT. Allerdings ist das „T“ im berühmten Buchstabenkürzel of ähnlich wenig repräsentiert wie das „L“. Dabei können Reisen für Transpersonen stressig sein, etwa bei Ausweiskontrollen. Fort Lauderdale in Florida bemüht sich besonders um diese Gruppe.
Für viele Reisende sind Sicherheitskontrollen am Flughafen nichts weiter als ein notwendiges Übel. Für Transpersonen hingegen können sie die Urlaubslust gleich zu Beginn erheblich stören. Immer wieder müssen sie zusätzliche Befragungen oder Kontrollen über sich ergehen lassen. Emery Grant kann aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen. Bevor sich der Transmann seine Brust operieren ließ, trug er Kompressen. Am Flughafen wurden die auf dem Körperscanner sichtbar. Ein Sicherheitsmitarbeiter tasteten ihn ab, befürchtete, dass er etwas mit Klebeband am Körper befestigt hatte. Grant wurde in einen gesonderten Raum gebracht und aufgefordert, den Oberkörper frei zu machen. Erst danach durfte er zum Gate. „Die meisten Menschen wären wohl peinlich berührt, wenn sie sich vor bewaffneten Sicherheitskräften ausziehen müssten“, erinnert er sich. Für ihn als Transperson aber war die Erfahrung noch unangenehmer: „Ich musste einen Teil meines Körpers vorführen, mit dem ich mich sowieso unwohl fühlte.“
Mit seiner Erfahrung steht Emery Grant nicht alleine da. Eine Umfrage des auf LGBT-Tourismus spezialisierten Marktforschungsinstitutes CMI zeigt, dass rund die Hälfte aller Transpersonen negative Gefühle mit Flugreisen verbindet. Etwa ein Viertel der Befragten befürchtet Probleme bei Abtastungen, dem Einsatz von Körperscannern oder mit Dokumenten, etwa dann, wenn als Geschlecht im Ausweis ein Mann angegeben ist, vor dem Grenzbeamten aber eine Frau auftaucht. Fast die Hälfte aller Transgender hat zudem Angst vor Gewalt und Beleidigungen am Reiseziel. (…)
Der Text ist erschienen in der L-Mag, Ausgabe März/April 2019 (€).