Januar 2019 | taz – Polizisten beschützen Pride-Paraden, Kirchen öffnen sich, koloniale Gesetze stehen auf dem Prüfstand: In Namibia ist die LGBT-Bewegung auf dem Vormarsch. Ihr Ziel bleibt die rechtliche und gesellschaftliche Gleichstellung aller – egal ob hetero , homo , bi oder trans.
Eine riesige Regenbogenfahne ausgerechnet vor seinem Denkmal in Namibias Hauptstadt Windhoek: Wie Sam Nujoma, der den offiziellen Titel „Gründungsvater der namibischen Nation“ trägt, das wohl findet? Der 89 Jahre alte Ehrenvorsitzende der Regierungspartei Swapo, der das Land 1990 in die Unabhängigkeit führte und bis 2005 als Präsident amtierte, hatte noch vier Jahre vor seinem Rückzug aus der Politik erklärt, Namibia erlaube keine „Homosexuellen und keine Lesben“ auf seinem Territorium, diese sollten stattdessen „festgenommen, deportiert und ins Gefängnis gesteckt“ werden. Und nun demonstrieren Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle (LGBT) am 1 . Dezember des vergangenen Jahres mit einer Pride-Parade für mehr Gleichberechtigung. Und sie beginnen ihren Protestzug ausgerechnet vor der Statue Nujomas. (…)
Der Text erschien am 7.1.2019 in der tageszeitung und ist online verfügbar.