Oktober 2023 | Riffreporter – Weltweit lebten Ende 2021 rund 38,4 Millionen Menschen mit HIV. Wissenschaftler haben herausgefunden, welche Bedingungen zusammenkommen mussten, damit sich das Virus global verbreiten konnte.

Eine schreckliche Tragödie suchte Ende der 1970er-Jahre eine norwegische Familie heim. Zuerst starb im Jahr 1976 der Familienvater an einer unerklärlichen Lungenkrankheit. Nur neun Monate später verschied seine Frau, offenbar an einer seltenen Form von Leukämie. Auch die jüngste Tochter erkrankte. Ihr Körper konnte eine besonders schwere Form der Windpocken nicht überwinden. Sie starb noch im selben Jahr wie ihre Eltern. Nur die beiden älteren Töchter überlebten.

Ärzte standen dem Familiendrama hilflos gegenüber. Medikamente schlugen nicht an, die Ursache der Krankheiten blieb ihnen ein Rätsel. Das Krankenhaus lagerte jedoch Blut- und Gewebeproben ein. Mehr als ein Jahrzehnt später, im Jahr 1988, testeten Wissenschaftler diese Proben auf ein Virus, das kurz zuvor entdeckt worden war: das „Human Immunodeficiency Virus“, kurz HIV. Tatsächlich wurden sie fündig, wie die Mikrobiologin Dorothy Crawford von der Universität Edinburgh berichtet, die die Geschichte von HIV erforscht. Die norwegische Familie gilt damit als eine der ersten, die dem Virus in Europa zum Opfer fielen – und das fünf Jahre, bevor in den USA die ersten Fälle von Aids, der Krankheit, die das Virus auslöst, entdeckt wurden. (…)

Erscheinen im Oktober 2023 bei Riffreporter (€).

In einer früheren Version erschienen im September 2019 in G/Geschichte Ausgabe 10/2019 (€).