August 2018 | Spartacus Traveler – Blaues Meer, Surfer mit gestählten Körpern, Palmen am Strand: das ist Hawaii, denkt man. Stimmt auch. Doch die Insel O‘ahu mit dem Strand Waikiki und der Hauptstadt Honolulu ist wesentlich bunter. Etwa im Viertel Chinatown, Heimat vieler asiatischer Communities. Vor wenigen Jahren noch galt die Gegend als No-go-Area, doch mittlerweile ist sie schwer im Kommen.
Respekt für alle, die es schaffen, am kleinen Laden Barrio Vintage vorbeizulaufen. Im Schaufenster buhlen Klamotten in grellen Farben um Aufmerksamkeit, zum Beispiel Kleider mit psychedelischen Mustern und Farbkombinationen oder aus reflektierenden Stoffen. „Retro!“ rufen auch die Hawaii-Hemden im Stil der 1970er- und 1980er-Jahre mit ihren großen Blütenmustern. Eine Discokugel hängt an der Decke. Schmuck ist ebenfalls im Angebot, Broschen aus Messing, verziert mit großen Steinen. Vor sechs Jahren hat Eigentümer Bradley Rhea seinen Laden im Viertel Chinatown von Honolulu eröffnet – und damit einen guten Riecher bewiesen.
Noch vor wenigen Jahren haben Besucher um Chinatown meist einen großen Bogen gemacht. Das Viertel galt als gefährlich und heruntergekommen. Immer noch zeigt sich Hawaii hier manchmal von seiner harten Seite. Auch im augenscheinlichen Paradies bitten abends Obdachlose um ein wenig Geld. In der letzten Zeit aber hat sich die Gegend rasant gewandelt. Immer mehr Läden eröffnen neu, auch viele Restaurants. Zwar warnen noch manche Reiseführer vor Chinatown, sagt Bradley, doch die müssten dringend mal aktualisiert werden. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, den Laden woanders zu eröffnen, obwohl Honolulu noch mehr hübsche Nachbarschaften hat“, erzählt Bradley. (…)
Erschienen in Spartacus Traveler 2018/2.