Mai 2018 | G/Geschichte Porträt – Berlin ist eine Metropole der Einwanderer. Im 17. Jahrhundert ließen sich hier auch französische Glaubensflüchtlinge nieder. Sie haben die Stadt zweifellos bereichert. Ihr Beispiel zeigt aber auch: Integration braucht Zeit.
Mit Sack und Pack kommen die französischen Glaubensflüchtlinge, die „Réfugiés“, in Berlin an. Die wenigen Habseligkeiten tragen sie auf den Schultern, Frauen halten Kinder im Arm, voller Hoffnung weist eine Frau ihrer Familie den Weg in die Stadt, immerhin einen Esel oder ein Maultier führen sie ab und zu mit sich. Dankbar kniet einer der Einwanderer vor dem Herrscher Friedrich Wilhelm, dem „Großen Kurfürsten“ nieder, der die Tore der Stadt geöffnet hat. Die Szene wurde mehrfach von Künstlern eingefangen. Sie findet sich auch an prominenter Stelle, auf einem Relief am Berliner Roten Rathaus, nur ein Stück neben dem Hauptportal.
Begründet wurde die Aufnahme der Hugenotten, die 1685 mit dem Edikt von Potsdam beschlossen wurde, mit moralischen Überlegungen. In dem Edikt warf Friedrich Wilhelm Frankreich „harte Verfolgungen“ und „rigoreuse proceduren“ vor – ein kalkulierter Affront. Der Fürst erklärte, er fühle sich zur Hilfe gegenüber den Hugenotten verpflichtet „aus gerechtem Mitleiden, welches wir mit Unsern, wegen des heiligen Evangelii und dessen einer Lehre angefochtenen und bedrengten Glaubens-Genossen billig haben müssen“. (…)
Der Artikel erschien im Mai 2018 in G/Geschichte Porträt: Berlin (€).
Im November 2017 online erschienen bei G/Geschichte.
Der Artikel erschien erstmals in G/Geschichte 6/2015 (€).