Mai 2018 | G/Geschichte Porträt – Es scheint wie ein Wunder: Die Neue Synagoge in der Oranienburger Straße wird in der Pogromnacht 1938 nur beschädigt, aber nicht zerstört. Der Polizist Wilhelm Krützfeld rettet sie – mit einem verblüffenden Argument.

Überall in Deutschland brennen in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 die Synagogen, plündern SA-Männer und Bürger jüdische Geschäfte. Tausende Juden werden in den Folgetagen in die Konzentrationslager verschleppt. Mit der Pogromnacht erreicht der Terror gegen die Juden eine neue Stufe: Aus Diskriminierung wird Verfolgung.

Just das größte und schönste jüdische Gotteshaus Berlins, die zentral gelegene Neue Synagoge, entgeht jedoch in dieser Nacht der Zerstörung. Zu verdanken ist das Wilhelm Krützfeld, dem Vorsteher des örtlichen Polizeireviers, und seinen Kollegen. Als SA-Männer in die Neue Synagoge eindringen und dort Feuer legen, stellen sich Krützfeld und einige Polizisten ihnen entschlossen entgegen: Die Synagoge dürfe nicht niedergebrannt werden, sie stehe unter Denkmalschutz! Das energische Auftreten, verstärkt durch gezogene Dienstwaffen, treibt die Brandstifter in die Flucht. Die Beamten rufen die Feuerwehr, die den Brand löscht. (…)

Erschienen im Mai 2018 in G/Geschichte Porträt: Berlin (€).