November 2022 | Spiegel Geschichte – In Hannover war um 1935 das Rollschuhfahren populär. Am Beispiel eines Klubs hat die Historikerin Annika Wellmann untersucht, wie die Nationalsozialisten jede Nische nutzten, um Kinder und Jugendliche an sich zu binden.

Spiegel: Frau Wellmann, Rollschuhfahren, das wirkt wie ein schöner, unschuldiger Bereich des Alltags. Hat der Nationalsozialismus auch diese Freizeitbeschäftigung durchdrungen?

Wellmann: Ja. Und die Verbindungen zum Rollschuhsport zeigen etwas sehr Typisches: nämlich das Bestreben des Nationalsozialismus, den ganzen Menschen zu erfassen. Alle, die zur sogenannten Volksgemeinschaft gezählt wurden, sollten in der Schule, am Arbeitsplatz oder über die Medien angesprochen werden – aber auch über ihre Hobbys und Vergnügungen. (…)

Das Interview mit Annika Wellman ist erschienen in Spiegel Geschichte 6/2022: Hitlers treues Volk. Warum die Deutschen dem Nationalsozialismus verfielen.