November 2021 | G/Geschichte – Konstantin der Große lässt im Jahr 330 eine prächtige Residenzstadt errichten, die seinen Namen trägt. Will der erste christliche Kaiser damit dem heidnischen Rom Konkurrenz machen?

Es herrscht Bürgerkrieg im Römischen Reich. Wieder einmal. Rund um die alte Handelsstadt Byzantion am Bosporus stehen sich im Sommer 324 die Konkurrenten um den Kaiserthron gegenüber. Auf der einen Seite Konstantin, der im Westen des Reiches regierende Kaiser. Und auf der anderen Seite Licinius, Herrscher im Osten. Der hat sich in die Stadt zurückgezogen, die Konstantin jetzt belagern lässt. Soldaten schütten vor der Stadtmauer einen Erdwall in gleicher Höhe auf. Darauf errichten sie Holztürme und können so in die Stadt hineinschießen. Licinius erkennt die drohende Niederlage und flieht per Schiff mit seinen Truppen in Richtung der Stadt Nikomedia. Wenig später ergibt er sich. Der Sieger heißt Konstantin. Er wird zum Alleinherrscher des riesigen Römischen Reiches.

Auch für Byzantion, die im Krieg zerstörte Handelsstadt, wird der Kampf zu einem Wendepunkt. Noch im November desselben Jahres beschließt Konstantin sie unter neuem Namen erneut zu gründen: Als Konstantínou pólis, oder kurz Konstantinopel, „die Stadt Konstantins“. Bis ins Jahr 1930 wird sie seinen Namen tragen, erst seither ist sie als Istanbul bekannt. (…)

Erschienen in G/Geschichte 2021/12: Byzanz. Roms goldene Tochter (€).