Dezember 2011 | fluter – Die Krise zeigt sich in Griechenland nicht auf den ersten Blick. Die Läden in der Athener Innenstadt haben alle geöffnet, zu sehen sind fröhliche Menschen beim Einkaufsbummel oder im Café. Wären bloß nicht überall diese gelb-roten „Zu Vermieten“-Schilder! Tatsächlich schrumpft die Wirtschaft in Griechenland schon seit drei Jahren. Viele Menschen verdienen weniger oder sind arbeitslos geworden, viele junge Griechen finden gar nicht erst einen Job. Doch was bedeutet die Wirtschaftskrise für sie persönlich? Fünf Athener/innen berichten von ihren Problemen, Ängsten und Hoffnungen.


Christina Christopoulou, 22, studiert Internationale und Europäische Studien

Ich bin in Deutschland aufgewachsen und studiere seit vier Jahren in Athen. Die Krise kenne ich nicht nur aus Griechenland, sondern auch aus Deutschland. Vor drei Jahren konnte mein Vater, der in Stuttgart lebt, nur noch an drei Tagen die Woche arbeiten, weil sein Unternehmen die Stunden gekürzt hatte.

Ich hatte nie das Gefühl, dass die Deutschen ein Problem mit den Griechen haben, und ich selbst wurde nie diskriminiert. Aber jetzt fühle ich mich schlecht, besonders, wenn ich in die Medien schaue. Die Medien haben eine große Macht, aber sie stellen ein Bild her, das nicht der Wirklichkeit entspricht. Ich habe einen Artikel mit absurd falschen Angaben gelesen. Dort stand, Beamte in Griechenland würden bis zu 4.000 Euro im Monat verdienen. (…)

Erschienen im fluter im Dezember 2011.