Februar 2024 | Spektrum der Wissenschaft – Als das Ende des Römischen Reichs nahte, brachen Chaos und Gewalt über die Bevölkerung herein. Was damals vor mehr als 1500 Jahren am Donaulimes geschah, beschrieb ein Mönch in einer Heiligengeschichte. Zwischen den Zeilen.

Irgendwann um das Jahr 476 wurde aus Ungeduld erst Sorge und aus Sorge schließlich Angst. Schon seit Monaten hatten die römischen Soldaten der Garnison von Batavis keinen Sold mehr erhalten. Doch ohne Geld blieb ihnen keine andere Wahl, als sich eine neue Arbeit zu suchen. Die Mauern der Stadt, die heute Passau heißt, wären dann unbewacht gewesen, die Bürger Batavis ungeschützt. Und nicht nur sie – auch die Frauen und Kinder der Soldaten.

Dabei war es gerade in diesem Moment geboten, die Siedlung zu sichern. Hier an der Donau endete das Römische Reich. Auf der anderen Seite des Flusses kommandierten Kleinfürsten ihre Truppen und warteten nur darauf, dass sich ihnen eine Chance zum Überfall bot. Um zu stehlen, zu vergewaltigen und zu morden. Die Bewohner von Batavis waren verzweifelt. Und so überlegten die Soldaten, was sie tun könnten. Sie entschieden sich für einen waghalsigen Plan: Eine Gruppe von ihnen sollte über die Alpen ziehen, um beim Kaiser in Rom den Sold einzutreiben. Angesichts der Entfernung war klar, dass es eine gefährliche Mission mit zweifelhaftem Ausgang werden würde. (…)

Erschienen in Spektrum der Wissenschaften.