Oktober 2020 | Der Spiegel – 1620 erfanden die ersten Siedler Neuenglands ein heiliges Prinzip: Jeder muss ein Wahlergebnis akzeptieren – auch wenn es ihm nicht passt. Der US-Präsident stellt dies nun infrage.

Land in Sicht! Nach 65 Tagen liegt eine katastrophal verlaufene Reise hinter den Passagieren der „Mayflower“. Schwere Stürme hatten das Segelschiff auf dem Atlantik in arge Bedrängnis gebracht. Ein tragender Balken war gebrochen, nur notdürftig konnte er repariert werden. Zwei Männer, ein Seemann und ein Passagier, waren während der Überfahrt von England gestorben, ein weiterer Passagier bei schwerer See über Bord geschleudert worden. Nur mit Glück wurde er gerettet. Am 19. November 1620 ist all das überstanden: Die amerikanische Küste liegt vor den englischen Siedlern an Bord der Mayflower.

Doch die Freude währt nur kurz. Schnell macht sich eine rebellische Stimmung breit, denn das Schiff ist weit von seinem Ziel abgekommen. Nicht wie geplant am Hudson River hat es die Küste erreicht, sondern am Cape Cod. Für Gegenden so weit nördlich aber hat die königliche Erlaubnis als Grundlage der geplanten Siedlung keine Gültigkeit. (…)

Veröffentlicht im Oktober 2020 online bei Der Spiegel.