Oktober 2019 | G/Geschichte – Schon zur Zeit der Unabhängigkeit der USA ist die Frage der Sklaverei eine tickende Zeitbombe für die Beziehungen zwischen Nord- und Südstaaten. Als Abraham Lincoln im Jahr 1860 nur mit den Stimmen des Nordens zum Präsidenten gewählt wird, geht sie schließlich hoch.
Bittere Wahlkämpfe sind die USA gewohnt, wie zuletzt die Auseinandersetzungen zwischen Hillary Clinton und Donald Trump vor drei Jahren gezeigt haben. Doch selbst dieser Wahlkampf wirkt harmlos im Vergleich jenem von 1860. Unversöhnlich standen sich Unterstützer und Gegner Abraham Lincolns gegenüber. Als Lincoln schließlich gewählt wurde, weigerten sich zuerst South Carolina und dann eine Reihe weiterer südlichen Bundesstaaten, das Ergebnis anzuerkennen – und verließen die USA. Der darauf losbrechende Bürgerkrieg forderte selbst in einzelnen Schlachten mehr Tote als alle bisherigen Konflikte der USA zusammengenommen. Wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte, ist eine Frage, die das Land bis heute umtreibt.
Eine Antwort darauf gibt Stephanie Arduini, pädagogische Leiterin des American Civil War Museum in Richmond. In der einstmals größten Waffenfabrik der Südstaaten, den Tredegar-Werken, informiert das Museum ausführlich über die Hintergründe des Bürgerkrieges. „Während in Teilen der Öffentlichkeit der Krieg als Akt der Aggression des Nordens verstanden wird oder als Kampf einzelner Bundesstaaten um ihre Rechte, sind sich die Historiker weitgehend einig, dass es vor allem um eins ging: die Sklaverei“, erklärt Arduini gegenüber G/GESCHICHTE. (…)
Erschienen im Oktober 2019 in G/Geschichte 11/2019: Amerikas Bürgerkrieg. Sterben für die Freiheit (€).