September 2019 | America Journal – Vor fünfzig Jahren revoltierten Schwule und Lesben in der New Yorker Christopher Street gegen fortwährende Diskriminierung und Polizeigewalt. Die sogenannten Stonewall Riots markierten den Beginn der heutigen LGBT-Bewegung. Tobias Sauer erinnert an sie.
Wer das Stonewall Inn in der New Yorker Christopher Street besucht, wird gleich am Eingang mit einer Warnung empfangen. „This Is A Raided Premises“, heißt es auf einem Polizei-Schild, die Räumlichkeiten wurden also durchsucht. Eine Anspielung auf die zahlreichen Polizeirazzien, mit denen die Bar Ende der 1960er Jahre zu kämpfen hatte. Das Schild angebracht haben die heutigen Besitzer. „Wir fühlen uns als Inn-Keeper der Geschichte“, sagt Stacy Lentz, eine von ihnen. „Wir wollen das Stonewall Inn als lebendiges, atmendes Stück Geschichte erhalten.“
Die Bar befand sich gleich aus zwei Gründen im Fadenkreuz der Behörden: Einerseits wurde sie von der Mafia betrieben, andererseits war es bei schwulen Männern und einigen Lesben, Bi- und Transsexuellen beliebt. Heute werden diese Gruppen als LGBT (Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender) zusammengefasst. Berühmt wurde das Stonewall Inn vor allem durch die letzte große Razzia. Denn am frühen Morgen des 28. Juni 1969 schlugen die Gäste, die die dauernden Polizeikontrollen satt hatten, zurück. Die fortwährenden Schikanen hatten das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. (…)
Erschienen im September 2019 in America Journal 5/2019 (€).