Juli 2019 | G/Geschichte – Von Anfang an suchen die Nationalsozialisten den Krieg in Osteuropa. Das Ziel: „Lebensraum“ gewinnen – und die dort lebenden Menschen vertreiben oder ermorden. Um die Soldaten der Wehrmacht von ihren Plänen zu überzeugen, setzen sie auf eine perfide Propaganda-Sprache.

Der Zweite Weltkrieg begann mit einer Lüge. Seit 5:45 Uhr werde „zurückgeschossen“, erklärte Adolf Hitler in seiner Ansprache am Tag des Kriegsbeginns, dem 1. September 1939. Dabei waren es SS-Männer gewesen, die einen polnischen Überfall auf deutsches Territorium inszenierten, um der deutschen Regierung endlich einen Anlass zum Krieg zu geben. Denn den suchten Hitler und die führenden Nationalsozialisten geradezu fieberhaft. „Ich habe nur Angst, dass mir noch im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt“, erklärte Hitler vor Oberbefehlshabern der Wehrmacht eine Woche vor Kriegsbeginn am 22. August.

Schon in seinem 1925 erschienen Buch „Mein Kampf“, in dem Hitler seine politischen Ziele darlegte, zeigte er sich zum Krieg entschlossen. Nach der Machtübernahme mäßigte er sich in seinen öffentlichen Äußerungen, schloss im Januar 1934 gar mit Polen einen auf zehn Jahre befristeten Nichtangriffsvertrag. Doch im Geheimen diente seine Außenpolitik von Beginn an der Kriegsvorbereitung. Vor Generälen sagte Hitler bereits am 3. Februar 1933, nur wenige Tage nach der Machtübernahme, dass er die Eroberung von Land in Osteuropa anstrebe, um dieses „rücksichtslos zu germanisieren“. Diesem Ziel folgte die deutsche Politik auch in den folgenden Jahren. In einer Denkschrift zum Vierjahresplan von 1936 erklärte Hitler: „Die deutsche Armee muss in vier Jahren einsatzfähig sein. Die deutsche Wirtschaft muss in vier Jahren kriegsfähig sein.“ Hermann Göring, damals Beauftragter für den Vierjahresplan, brachte es auf den Punkt: „Wir stehen bereits in der Mobilmachung und im Krieg, es wird nur noch nicht geschossen.“ (…)

Erschienen im Juli 2019 in G/Geschichte, Ausgabe 8/2019, „Auftakt zur Apokalypse“.