Mai 2020 | G/Geschichte – Was für Don Quijote Riesen sind, ist ein Segen für unsere Vorfahren: Windmühlen produzieren Mehl, Wasserräder treiben Sägewerke an. Heute liefert die Kraft des Windes Strom für Millionen von Menschen.
Wenn Kim Van Wormer das Wasser über die Räder ihrer Mühle laufen lässt, setzt die Museumsmitarbeiterin ein riesiges hölzernes Getriebe in Gang. Unter Knarzen und Krächzen greifen Zahnräder ineinander und treiben einen rund zwei Tonnen schweren Mahlstein an.
Die Prozedur in der Museumsmühle ist dieselbe wie im 17. Jahrhundert, als sich die ersten Europäer hier in Plymouth an der Küste Neuenglands niederließen. Wie damals hat Van Wormer Mais zwischen die Mahlsteine gegeben. Deren scharfe Kanten und Rillen zerstoßen die Körner zu Mehl, das anschließend gesiebt wird. Die gröbsten Überbleibsel wurden einst als Tierfutter verwendet, erklärt Van Wormer. Die mittleren ergeben in Flüssigkeit aufgelöst einen leckeren Brei, der als „Oatmeal“ zusammen mit einem Glas frischen Orangensaft bis heute ein amerikanischer Frühstücksklassiker ist. Das feinste Mehl konnte zum Backen verwendet werden, auch wenn Maismehl Brot und Kuchen weniger gut zusammenhält als das Mehl europäischer Getreidesorten wie Weizen oder Roggen. (…)
Erschienen in G/Geschichte 6/2020: Der deutsche Triumph (€).