Mai 2021 | America Journal – Von 1920 bis 1933 war es in den USA untersagt, Alkohol zu verkaufen. Die Prohibition scheiterte, heimlich wurde überall weitergetrunken. Wie sehr die Zeit das Land dennoch geprägt hat, lässt sich im American Prohibition Museum in Savannah und in den Bars von New Orleans erfahren.

Gläser liegen in Scherben auf der Theke. Der Spiegel hinter der Bar: ebenfalls in Splittern. Gäste sind keine mehr zu sehen im Saloon, nur die Urheberin des Zerstörungswerks ist noch am Tatort. In der einen Hand hält sie die Axt, mit der sie gerade gewütet hat, und in der anderen die Bibel. Gehüllt in Schwarz und dunkelgrauem Überwurf, ist sie unter den Wirten Amerikas so berühmt wie gefürchtet. Ihr Name: Carrie Nation. „All Nations Welcome Except Carrie“ plakatieren jene Barbesitzer, die das Ganze – noch – mit Humor nehmen können.

Carrie Nation, die mit ihren Mitstreiterinnen zwischen 1900 und 1910 zahlreiche Bars zerstörte, war im wahrsten Sinne des Wortes eine der Vorkämpferinnen der Prohibition in den USA. Den Spuren der Geschichte dieses landesweiten Alkoholverbots, das von 1920 bis 1933 sogar in der Verfassung festgeschrieben war, kann man heute im American Prohibition Museum in Savannah, Georgia, folgen. Dort ist auch dieser Überfall Carrie Nations dargestellt, inklusive einer lebensgroßen Wachsfigur der Furie. (…)

Erschienen im Mai 2021 im America Journal 1/2021 (€).