Juni 2021 | G/Geschichte – Nachdem am 1. Februar dieses Jahres das Militär in Myanmar putschte, stand das südostasiatische Land kurzzeitig im Fokus der Öffentlichkeit. Dabei verdient Myanmar auch darüber hinaus Aufmerksamkeit. Das Land liegt strategisch wichtig zwischen Indien und China – jenen Großmächten, die auch die Geschichte Myanmars seit Jahrhunderten prägen.

Normalerweise liegt eine andächtige Stimmung über der großen Shwedagon-Pagode im Zentrum von Myanmars größter Stadt Rangun. Rund um den riesigen vergoldete Rundbau, die Stupa, versammeln sich abends Gläubige zum Gebet, pressen vor Buddha-Statuen andächtig kniend die Handflächen aufeinander. Barfüßige Mönche in ihren kupferfarbenen Roben bestimmen das Bild zwischen den zahlreichen Gebäuden, die fast wie eine eigene kleine Stadt wirken und die mit Treppen aus Teak-Holz verbunden sind. Kerzen flattern, während die Luft nach Jasmin duftet.

Doch die Zeiten sind nicht normal in Myanmar, seit das Militär am 1. Februar 2021 putschte, um die Versammlung des im November neu gewählten Parlaments zu verhindern. Als sich die Bevölkerung mit Demonstrationen und Streiks gegen den Staatsstreich wandte, griffen die Militärs zur Gewalt. Bis Ende Mai starben Nachrichtenangaben zufolge mehr als 820 Menschen, andere wurden gefoltert, ganze Stadtviertel überall im Land durch Tausende willkürliche Festnahmen in Angst versetzt. Auch die Gegend um die Shwedagon-Pagode bildete keine Ausnahme. Fotos zeigen Demonstrationen und Barrikaden in Vierteln, zwischen deren Dächern die goldene Stupa aufblitzt. (…)

Erschienen im Juni 2021 in G/Geschichte 7/2021: Der Spanische Bürgerkrieg (€).